Mein Jahresrückblick 2024

Trennung und Loslassen

Seit Weihnachten 2023 wusste ich, dass der Krebs bei meinem Freund zurück war. Ich konnte es anhand seines Blutbildes erkennen. Doch die Ärztin erklärten es ihm nicht und so sagte ich es ihm auch nicht.
In meinem Jahresrückblick 2024 berichte ich wie ich mit dem Gedanken endgültig vertraut machte, ihn zu begleiten und zu verlieren.
Gleichzeitig meditierte ich darüber, wie es für mich weiter geht und wie ich einen Neuanfang starte.
Alles auch noch so Schwere fügte sich am Ende wunderbar zusammen.
Doch es begann im Januar als ich beschloss mein Haus in Bremen in Maklers Hände zu geben und zuverkaufen. Damit machte ich ein weiteres emotionales Fass auf.

 

Im Frühjahr der Hausverkauf in Bremen

Es war das Elternhaus meiner drei Kinder und das Zuhause meiner ältesten Tochter. Sie lebte darin mit ihren Kindern und Mann. Es ist so schön, wenn ein Haus über Generationen in der Familie bleibt. Wir hatten gemeinsam den Hausverkauf besprochen. Es war natürlich eine Entscheidung, die wir mit dem Kopf fällten, weil ich auf gar keinen Fall nach Deutschland zurück und ein Zuhause in Spanien kaufen wollte, wenn es soweit ist, dass ich aus dem Paradies ausziehen muss. Da ich nicht genug Geld hatte, um mir eines zu kaufen, war ich gezwungen das Haus in Bremen aufzugeben und somit meine Kinder in die Obdachlosigkeit zu schicken. Sie mussten sich etwas Neues suchen. Sie verstanden mich, aber sie wollten nicht ausziehen. Ihr Herz hing an dem Haus.

Dieser Verkauf des Hauses im Frühjahr war das erste Loslassen. Wir haben uns alle unterschiedlich schwer damit getan und zu viert ein Abschiedsritual gemacht.

 

Im Sommer das Warten auf den Tod
Im Juli stellten die Ärzte sehr überraschend für meinen Freund die Diagnose, noch sechs bis acht Wochen.
Er wollte Zuhause sterben. So holte ich ihn aus dem Krankenhaus ins Paradies und pflegte ihn noch vier Wochen. Es war eine intensive Zeit bei enormer Hitze mitten im Nirgendwo. Wir lebten im Paradies ähnlich wie Robinson Crusoe in einfachen Holzhäuschen, die weder die Hitze des Sommers noch die Kälte des Winters draußen ließen, selbst der Regen machte sich immer irgendwo in unserem Haus bemerkbar und der Wind sowieso. In dieser Situation musste ich lernen alle meine Wünsche und Träume loszulassen. Die Tagesgestaltung bestimmt der Kranke.

 

Im Spätsommer dann das Ende
Es war eine unglaubliche und sehr emotionale Erfahrung.

Ich hatte schon viel Menschen bei einer tödlichen Krankheit begleitet, aber nie war es so, wie diesmal, mit meinem Freund.

 

Im Herbst der Auszug aus dem Paradies in ein kleines Dorfhaus.

Die Wildnis zurücklassen und wieder in der Zivilisation leben.

Vier Wochen vor dem Tod hatten wir diese Häuschen für mich gefunden. Es gefiel ihm auf Anhieb genauso gut mir. Soe kaufte ich es auf der Stelle. Für ihn war es beruhigend, dass ich ein neues Zuhause haben werde. Ich bin so dankbar, dass wir noch gemeinsam meine Zukunft entschieden haben.  

 

Im Winter verschwindet der Kater

Mein Kater Miel, er war fast so süß wie sein Name.
Er fühlte sich im Dorf nicht wohl. Es hatte Angst und alles war fremd. Lange brauchte er bis er sich überhaupt raus traute, und dann sah ich nicht wieder. Nach 2 Tagen begann ich es zu akzeptieren, dass ich auch ihn ins Ungewisse loslassen muss. Ich hatte so gehofft, ihn im Paradies zu lassen, aber nachdem die Familie sich gegen Vernietung entschieden hatte, blieb ihm nichts anderes übrig als zu mir zu ziehen. Hoffentlich geht es ihm gut wo auch immer er ist!