Das Hinterland der Costa Blanca

… wo von Calpe bis Benidorm kaum ein Quadratmeter nicht urbanisiert ist, lockt mit Bergdörfern, Burgen und Bodegas.

Ich erinnere mich noch, dass es in den frühen 70igern hier noch ruhig und idyllisch war. Benidorm, das Fischerdorf war touristisch schon erschlossen, war noch keine Multi-Kulti-Urlaubsmaschinerie, die nie schläft und für Spanien den drittgrößten Arbeitgeber darstellt. Eine endlosen Urlaubsburgen und Hochhäusern, wo jeder die meiste Zeit in seiner abgeschlossenen Welt verharrt fühlt sich für mich trostlos an. Man kann dem nur entfliehen, wenn man tatsächlich rausfährt!

Nur fünfzehn Autominuten von Benidorm entfernt „fängt  Spanien erst wirklich an“! Eine ländliche Gegend, die ansteigt, mit kleinen Bergdörfern und einer Landschaft wie ein Riesengarten mit den typischen „Huertas“, Orangen- und Zitronenplantagen, von hohen Palmen überragt. Weinfelder, Wälder und die unterschiedlichsten Dörfer. Wie  das maurisch geprägte Guadeltest, das als das schönstes Bergdorf der Region gilt. Es liegt malerisch über einem Stausee gegenüber der kargen Sierra Aitana. Das 200 -Seelen-Dorf ist berühmt für Keramiken, Stickereien, Marionetten und Glasarbeiten. den Stausee kann mann umwandern und hat vom anderen Ufer aus einen herrlichen Blick auf Guadalest.
Oder das künsterrisch angehauchte weiße Küstenstädtchen Altea, deren Altstadt auf einen Hügel liegt, mit einem weitem Blick auf die gesamte Meeresbucht.


Meine Wanderungen überraschen mich immer wieder und ich kann mich nicht sattsehen an der wilden Natur. Die oft noch unberührte, teilweise felsige Landschaft kann man bequem erwandern und Mispel- und Mandelterrassen durchstreifen. Ulmen, Steineichen, Zypressen, Ahorn, Kiefern und sogar Zedern und Palmen wachsen in dieser Landschaft. 
Es gibt wunderbare Wanderwege. Einer führt rund um den Berg Bernia (1126 m) – beziehungsweise durch ihn hindurch. ein anderer über den Rücken des Aitana mit einem sehr weiten Blick. Ja auf dem Berg hat man schon einen guten „Überblick“!

Ein Highlight kann auch ein Abstecher nach Alicante oder Valencia sein!
Die über 2000 Jahre alte Kaufmannstadt Valencia ist geprägt von spanischem Flair, besonders typisch ist die 8000 qm größte Markthalle Europas gegenüber der Lonja de la Seda, der Seidenbörse.  Dieser „Mercado Central“ – auch „Kathedrale der 1002 Gemüse“ genannt – ist eine kühne, hohe Baukonstruktion von 1928 aus Glas und Stahl, voller herrlicher Kacheln, den berühmten bunten „Azulejos“, die auch viele Kirchendächer und Kuppeln schmücken. Neben der wunderschönen Altstadt mit ihrer Kathedrale auf der Plaza de la Reina, dem „Tribunal de las Aquas“, dem Wassergericht im Apostelportal an der Nordseite der Kathedrale, das hier jeden Donnerstag nach altem Ritual Streitigkeiten um das Bewässerungsrechts klärt, wartet die Moderne: Spaniens Stararchitekt Santiago Calatrava hat mit einer Reihe avantgardistischer Gebäude neue Akzente gesetzt.
Übrigens fährt von Denia das Schnellboot nach Ibiza. Denn von hier aus ist es die kürzeste Verbindung zu der ehemaligen Hippie-Insel und immer noch einen Tagesausflug wert!
Genau wie ein Tagesausflug nach Alicante mit dem Castel oder nach Elche, in den größten Palmengarten Europas, kann ebendfalls eine interessante Abwechslung bieten.

Diese Region hat auch kulinarisch einiges zu bieten. Von hier stammt nicht nur die „Paella Valenciana“, die mit dem Reise aus Albufera und mit Gemüse, Meeresfrüchten, Fisch, Fleisch und Gewürzen in einer großen Pfanne kombiniert wird. Auch das „Caldero“, ist ein leckerer und populärer Fischeintopf, mit Safranreis, Zwiebeln, Kartoffeln und Knoblauch. Gegrillte oder gebratene Fische und Meeresfrüchte mit „Alloli“, die berühmten spanischen Knoblauchöl-Mayonnaise. Süßes zum Abrunden: Turron, Nougat mit Honig, Eidotter, Zucker, Nüssen und Mandeln aus der Provinz Alicante oder „Arnadi“, gezuckertes Kürbismark mit Kastanien. Diese kleinen Leckereien sind Überbleibsel von den Mauren, die rund 700 Jahre hier herrschten. Getrunken wird gern ein Glas „Horchata“, eine kühle Erfrischung aus zermahlenen Erdmandeln („Chufa“), Wasser, Zucker und etwas Zitronensaft, oder ein leckerer Wein aus der Weinbauregionen Jumilla und Yecla im Hinterland der Murcia.

Es gibt noch sooo viel mehr und Sehenswertes – komme doch einfach mal vorbei!

Costa Blanca – immer wieder!